23ER220018
Freigegeben

Hand in Hand - Gestaltung schulischer Inklusion von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten


Mit Blick auf die Forderung nach Inklusion an Regelschulen in Rheinland-Pfalz und Hessen sehen sich die Lehrkräfte vor großen Herausforderungen. Neben den Verhaltensauffälligkeiten sind es die sehr unter-schiedlichen Lernvoraussetzungen der heutigen Schüler*innen. Damit hier alle Kinder für sie sinnvolle Lernerfahrungen machen können, brauchen sie Lehrer*innen mit einer entsprechenden pädagogischen Haltung. Kennt man die Zusammenhänge, wird deutlich, dass Schule für arme Kinder mehr sein muss als ein Ort der formalen Bildung. Um sich positiv entwickeln zu können und ihre Armutserfahrung zu kom-pensieren, brauchen diese Kinder Lehrer*innen, die ihnen die Gestaltungsmöglichkeiten von Schule zu-gänglich machen (vergl. Holz 2008,27).
Ziel der Fortbildung ist es, den Teilnehmenden einerseits diese Zusammenhänge zu vermitteln und ihnen andrerseits zu ermöglichen, erste relevante Kompetenzen für den Förderschwerpunkt Lernen zu erlan-gen.
Die Teilnehmer*innen, die beide Teile der Fortbildung "Hand in Hand" (erster Teil: Schulische Inklusion von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten) besucht haben, können die Zertifizierung
Berater für inklusive Prozesse an Schulen
erwerben.
Da Ende 2023/ Anfang 2024 der erste Teil der Fortbildung nochmals angeboten wird, ist es möglich die Zertifizierung auch in umgekehrter Reihenfolge zu erlangen.

Modul 1 Armut und was hat das mit mir zu tun?
Die überwiegende Mehrheit der Schüler*innen mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf im Lernen stammt aus Milieus der Unterprivilegierten, deren Lebenslagen durch Armut, Arbeitslosigkeit oder gering qualifizierte und prekäre Beschäftigung geprägt sind. Angesichts der Erfahrung von Ohn-macht und fehlender eigener Ressourcen folgen die Angehörigen dieser Milieus aus gutem Grund in der Regel nicht einer bürgerlichen, auf Bildungsinvestitionen aufbauenden Lebensplanung. Soziale Benach-teiligung erweist sich demnach als die zentrale Kategorie im Förderschwerpunkt Lernen.

Modul 2 Schule als Schutzfaktor für kindliche Entwicklung
Empirische Ergebnisse zeigen deutlich, dass Grundschule für benachteiligte Kinder vor Allem dann ein Schutzfaktor für ihre Entwicklungen sein kann, wenn es ihr gelingt, mehr zu sein als eine Insti-tution der formalen Bildung. Sofern Kinder mit Armutserfahrungen in den Grundschulen einen Entwick-lungs- und Gestaltungsraum vorfinden, der ihnen Schutz sowie Kompensation und Förderung ermög-licht, kann ihr Lernen erfolgreich sein.

Modul 3 Möglichkeiten der lebenslagensensiblen Unterrichtsgestaltung
In der aktuellen Inklusionsdebatte gibt es eine deutliche Fokussierung auf methodische und didaktische Fragen im Rahmen der Gestaltung eines gemeinsamen Unterrichts. Gerade für Schü-ler*innen aus den unteren sozialen Milieus braucht es daneben vor Allem auch eine stärkere Konzentra-tion auf die Inhalte und Themen von Lernangeboten. Diese müssen anschlussfähiger an die Lebenswirk-lichkeit genau dieser Kinder gestaltet werden, da sie sich teilweise deutlich von Kindern, die aus bürger-lichen Milieus stammen, unterscheidet.

Modul 4 Ressourcen- und lösungsorientierte Lernbegleitung
Die ressourcen- und lösungsorientierte Lernbegleitung geht zentral von der Annahme aus, dass es ganz wesentlich die Eigenaktivität des Kindes in der Auseinandersetzung mit den unbelebten und belebten Objekten seiner Umwelt ist, welche seine Denk- und Lernentwicklung beeinflusst. Der Fokus der Fach-person und ihres professionellen Handelns ist dementsprechend darauf zu richten, wie ein Kind im Um-gang mit seiner Umwelt denkt beziehungsweise handelt. Aufgrund derartiger Beobachtungen kann die Fachperson dann entscheiden, welche (neuen) "Dinge" sie ins (Gedanken-)Spiel des Kindes einbringt.

Termine:
21.11.2023 von 9.30 bis 16.30 Uhr
27.02.2024 von 9.30 bis 16.30 Uhr
19.03.2024 von 9.30 bis 16.30 Uhr
07.05.2024 von 9. 30 bis 16.30 Uhr

Referent: Dr. Lars Anken, Gründer und Geschäftsführer des ISKKO, Systemischer Berater, Coach und Supervisor (DGSF), Lehrender für Beratung (DGSF), Hypnosystemischer Coach und OE/TE (MEIHei)

Die Anmeldung zur Fortbildung verpflichtet zur Teilnahme an allen vier Modulen.

Weitere Informationen

Aktueller Status
Freigegeben
Schwerpunkt
Vielfalt, Heterogenität und Inklusion

Organisation

Veranstaltungsart
Fortbildung
Fortbildungsart
Workshop (Auswahl)
Leitung
Dr. Katharina Sauer, Maren Löwe
Dozent(en)
Nadine Hofmann-Driesch, Dr. Lars Anken
Veranstaltungsort
Forum Vinzenz Pallotti, Begegnungs- und Bildungsstätte
Pallottistraße 3
56179 Vallendar
Termin(e)/Uhrzeit(en)
21.11.2023 | 09:30 - 16:30